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Grußworte und Reden

 

Grußwort für CSDKonstanz & Kreuzlingen  2013

 Liebe Freundinnen und Freude,

 

Zuerst will ich den Organisatoren des „CSD am See“ danken, dass auch in diesem                                                          wichtigen Wahljahr ein CSD in unserer Region verwirklicht werden kann, ein CSD der darauf aufmerksam machen soll, dass gleiche Rechte und Pflichten wirklich für alle gelten sollten. 

Gerade im diesem Jahr ist eine Demonstration unterschiedlicher Lebensweisen wichtig!

Feiern, Fordern und Solidarität zeigen gehören schon immer zur Kultur des Christopher Street Days, denn dies dokumentiert  die Vielfalt gelebter Wirklichkeiten. Nun aber ist die Bundespolitik gefordert, diese Realität endlich zur Kenntnis zu nehmen und ihr eine gesetzlich gesicherte Basis zu geben, bevor deutsche Gerichte diese verordnen!

Unser Nachbarland Frankreich hat gerade über die Rechte von gleichgeschlechtlichen Lebensweisen abgestimmt und hat uns vorgemacht, dass die Politik auch gegen den Willen intoleranter Bevölkerungsteile klare Positionen für Schwule und Lesben beziehen kann.

Gesellschaftliche Realitäten müssen endlich anerkannt werden und die Rechte gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften müssen gestärkt werden. Gleiche Rechte und Akzeptanz sind wichtige Voraussetzungen für unsere Selbstverwirklichung! 

Dies sind auch die Voraussetzungen für ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben für Menschen mit HIV und Aids. Wenn auch der medizinische Fortschritt heute eine gute Behandlung und eine nahezu normale Lebenserwartung ermöglichen, haben Betroffene immer noch gegen Diskriminierungen zu kämpfen. Zwei von drei HIV-Positiven sind erwerbstätig, haben aber nach wie vor berechtigte Befürchtungen, dass ein Outing am Arbeitsplatz sie nachhaltig diskriminiert. Im Bereich der sozialen Absicherung gibt es immer noch eklatante Benachteiligungen, obwohl es keine Gründe mehr dafür gibt. Einige Kostenträger und Versicherungen handeln und entscheiden immer noch nach einem veralteten Bild von Aids. Dabei ist das neue Aids bereits seit Jahren Realität.

Obwohl es viele Fortschritte gibt ist HIV und Aids aber immer noch nicht heilbar. Prävention ist und bleibt unabdingbar. Dabei  trägt beim Sex jeder die gleiche Verantwortung, dass sich HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen nicht weiter ausbreiten. Safer Sex ist heute auf vielfältige Weise möglich. Eine einseitige Verantwortungszuschreibung auf HIV-Positive ist kontraproduktiv im Sinne der Prävention. Wer für sich und andere Verantwortung übernimmt braucht keine Schuldzuweisung.

Die logische Konsequenz dieser Haltung ist die Forderung nach einer Entkriminalisierung.  

Es ist höchste Zeit, dass in allen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens Ausgrenzung und Ablehnung mit gelebter Wertschätzung ersetzt werden. 

In diesem Sinne wünschen Vorstand und Mitarbeiter der AIDS-Hilfe Konstanz allen Organisatoren und Teilnehmern des CSD 2013 viel Erfolg und gutes Gelingen.

 

Klaus Koch,

Vorstand der Aidshilfe Konstanz e.V.

Landesdelegierter der Aidshilfe Baden-Württemberg

Vorstandsmitglied im Aktionsbündnis gegen Aids e.V.

 

 

 




Aids Hilfe Baden-Württemberg
  e.V.


Ansprache anläßlich der Eröffnung von neuen Räumlichkeiten der Aids-Hilfe Baden-Württemberg e.V./25 Jahre Aids Hilfe Baden-Württemberg

Klaus Koch (2012)

http://www.aidshilfe-bw.de/index.php?option=com_content&view=article&id=112:rote-schleifen-fuer-keck-und-altpeter&catid=1:regionales&Itemid=71

Sehr geehrte Frau Ministerin Altpeter,

sehr geehrte Frau Landtagsvizepräsidentin Lösch,

sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Keck,

liebe Sylvia Urban, vom Vorstand der Deutschen Aids Hilfe

sehr geehrte Frau Hönlinger,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

im 25igsten Jahr unseres Bestehens haben wir den großen Schritt unternommen, neue – bis jetzt noch bezahlbare - Büroräumlichkeiten hier in Kornwestheim zu beziehen.

Wir und unsere Mitarbeiterinnen fühlen uns hier sehr wohl, und sind dankbar dafür, dass uns unsere Mitgliedsorganisationen in dieser Hinsicht sehr unterstützen.

Angeschlossen an den öffentlichen Nahverkehr und genügend Parkplätze ist ein klarer Vorteil.

Die hellen und freundlichen Räumlichkeiten ein absolutes Plus.

Ein viertel Jahrhundert Aids-Hilfe Baden-Württemberg – eine Zeit, in der sich vieles geändert hat. Die Auseinandersetzung mit HIV und Aids als eine todbringende Pandemie -hat sich zu einer in medizinischer Hinsicht

- chronischen Erkrankung entwickelt.

- Die Lebensqualität und die Lebenserwartung vieler Infizierter ist mit der Situation vor 25 Jahren nicht mehr zu vergleichen.

In unserem Verband haben sich die Aids-Hilfen des Landes zusammengetan, um eine gemeinsam wahrnehmbare Außenvertretung und ein Stück Kontinuität gegenüber dem Land und seinen Behörden sowie anderen Kooperationspartnern zu schaffen.

Vieles hat sich seitdem getan. Die Wahrnehmung und Zusammenarbeit zeichnet sich über die Jahre hinweg, durch gegenseitige Achtung und Respekt aus.

Die Aids-Hilfe Baden Württemberg wird wahrgenommen und als Fachinstitution gesehen. Das Interesse bei uns Mitglied sein zu können (und zu dürfen) ist weiterhin gegeben, aber nicht alle können unsere Qualitätskriterien erfüllen und gleich aufgenommen werden. Der Landesverband begleitet Interessenten dabei, sich zu entwickeln.

Unsere Mitgliedsorganisationen befinden sich im Wandel, dies ist nichts Neues – die angeschlossenen Beratungsstellen und der Arbeitsaufwand der daraus entsteht, müssen sich immer wieder an neue Bedürfnisse angleichen und anpassen.

War es zu Beginn unserer gemeinsamen Arbeit der Kampf gegen Stigmatisierung und einer unglaublichen Ausgrenzung der Betroffenen, ist es bis heute immer noch ein anwaltliches Einsetzen und Auseinandersetzung für die Rechte von Menschen (nicht nur) mit HIV & Aids.

Themen wie

- Prävention,

- Aufklärung in vielerlei Hinsicht,

- Sexuell übertragbare Erkrankungen,

- HIV & Alter,

- HIV & Arbeit,

- Umgang mit Sucht und Haft

sind und bleiben drängende Themen unserer Zeit.

HIV ist heute eine der sexuell übertragbaren Erkrankungen und medizinisch gut behandelbar – und dennoch

- hat sie einen Sonderstatus, da unsere Gesellschaft HIV-Positiven oft mit Vorurteilen,

- Abneigung,

- und Angst entgegentritt.

Es ist noch viel zu tun!

Neuere Umfrageergebnisse fordern, dass wieder mehr Prävention gemacht werden sollte, da die Durchdringung der Thematik deutlich nachzulassen scheint. Eine Thematik, auf die Aids-Hilfe schon lange hinweist.

Dank finanzieller Mittel, die uns das Sozialministerium jeweils für ein Jahr zur Verfügung stellt, konnte zumindest auch in diesem Jahr noch das Landesweite MSM-Präventionsprojekt der Aids-Hilfen in Baden-Württemberg, Gentle Man gesichert werden. Wie es weiter geht, wird sich zeigen.

Die Zukunft der Aids-Arbeit hier im Südwesten sehe ich auch künftig, am Wandel der Zeit orientiert – so muss überlegt werden, wie unsere Beratungsstellen in einer Zeit schwindender finanzieller Ressourcen zusammen mit unseren Partnern, auf tragfähige und zukunftsorientierte Beine gestellt werden kann

- Aids-Hilfe musste sich, wie viele andere auch

- den momentanen Gegebenheiten anpassen und wird dies auch in Zukunft tun.

- So ist es für mich wichtig hier zu sagen, dass auch die Arbeit in den Regionen – außerhalb der Ballungsgebiete, nicht außer Acht gelassen werden darf. Gerade hier wäre eine weitere Ausdünnung des Beratungsnetzes fatal.

- Wichtige Themen der Zukunft sind – und hier möchte ich nur ein paar, mir wichtige Stichpunkte nennen:

- Aids-Hilfe hat weiterhin einen Stellenwert, um bei Hinweisen auf Einschränkungen gegenüber Betroffenen anwaltlich einzuschreiten, und die Rechte von Menschen im Kontext von HIV zu vertreten. So hat z .B. die Deutsche Aids-Hilfe auch in unserem Namen, am letzten Montag (16.7.) dem Ansinnen des Landtages Sachsen-Anhalt widersprochen, der unter bestimmten Bedingungen HIV- und Hepatitis-Tests gegen den Willen der Betroffenen möglich machen will. Wir fordern, dass medizinische Tests nur mit Einwilligung der Betroffenen und in Verbindung mit einer entsprechenden Beratung stattfinden.

- Der weitere Ausbau der Aids-Hilfen zu Beratungsstellen für sexuell übertragbare Infektionen mit besonderem Augenmerk auf HIV & AIDS. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, welche Relevanz STIs auch auf die Übertragung von HIV haben. Dieser Tatsache müssen wir Rechnung tragen.

- Wir benötigen eine stabile und realistische Finanzierung des Angebotes unserer Mitglieder und der Landesgeschäftsstelle

- H I V & Frauen

- H I V & Beschäftigung

- H I V & Alter sind weitere wichtige Thematiken

- Ganz wichtig: Prävention in und um Schule(n)

- Verbesserung der Prävention mit Vergabe von Kondomen, Spritzbestecken und Desinfektionsmaterialien für i.V. Drogenkonsumenten und Versorgung von HIV-Positiven in Haft

- Sowie das Thema Drogenkonsum und Sucht – in diesem Zusammenhang möchte ich auf den Nationalen Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige hinweisen, der heute unter dem Motto „Drogenlegalisierung = Drogenkontrolle“ begangen wird.

Aids-Hilfe muss sich oft mehr als manche andere Institution seiner Klientel anpassen, so werden Beratungs- und andere Angebote am Abend (nach der Arbeit des Klienten) in einigen Regionen ausgebaut werden müssen. Solche Angebote gehören noch zu den eher seltenen Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen.

Aids-Hilfe lebt vom Engagement vieler Menschen – ob Haupt- und/oder Ehrenamt. Und auch wir müssen oft sehr schmerzlich feststellen, dass der Rückgang des ehrenamtlichen Engagements viele unserer Angebote ins Wanken bringen kann und manche sogar aufgegeben werden müssen.

Hier würden wir uns mancherorts mehr Hilfe und Möglichkeiten von Seiten der Kommunalen- und der Landesebene, für das Ehrenamt wünschen.

Wir haben uns vor fast 20 Jahren entschlossen, besondere Menschen und Institutionen, die sich im Bereich HIV & Aids verdient gemacht haben, mit unserem PositHIV-Preis zu würdigen. Einige der Preisträgerinnen und –träger sind heute in diesem Raum. Eine besondere Würdigung von Engagement und auch Ehrenamtlichkeit!

In diesem Jahr hat sich unsere Mitgliederversammlung entschlossen, eine Gruppe von Menschen mit dieser Auszeichnung während unserer Jubiläumsveranstaltung voraussichtlich im Oktober zu ehren.

Es werden dies die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des legendären Kings Club in Stuttgart für ihren immer wiederkehrenden Einsatz für die HIV und Aidsprävention sein. Zu dieser Veranstaltung möchte ich Sie heute schon herzlich einladen.

Und ich möchte es am Ende meiner einführenden Worte nicht versäumen einigen Menschen zu danken:

Besonderen Dank geht an alle, die uns ermöglicht haben, diesen Tag zu planen und organisieren, aber auch den vielen Helfern, die ermöglicht haben, dass diese Geschäftsstelle gut ausgestattet wurde und die nötigen Arbeiten hierfür –selbstlos- getätigt haben.

Einen Namen möchte ich hier stellvertretend besonders erwähnen, und meinen Vorstandskollegen Joschi Moser, nennen.

Dank auch

- An viele Mitstreiterinnen und Mitstreitern der Aids Hilfen für nicht immer ganz einfache und dennoch zielführende Diskussionen und Absprachen

- Bei vielen Ehrenamtlichen, in den einzelnen Mitgliedsorganisationen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Vorständen, die uns über die Jahre (wenn auch nur indirekt) begleitet haben

- Bei allen ehemaligen und amtierenden Vorständen

- Neben mir auch: Ralf Fuhrmann, Internist aus Pforzheim, Margret Göth, Psychologische Psychotherapeutin aus Mannheim; Sylvia Scheunemann aus Konstanz und Joschi Moser aus Schwäbisch Gmünd

- Aber auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ministerien, Ämtern und anderen Institutionen, die uns seit vielen Jahren, immer wieder ermöglichen, einen vertrauensvollen Weg der Zusammenarbeit und Unterstützung zu finden, selbst dann, wenn es manchmal richtig schwierig wird

- Danke auch an unsere ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle und unseren beiden jetzigen Mitarbeiterinnen Frau Gaby Wirz als Landesgeschäftsführerin und Frau Dagmar Klimesch ohne die vieles nicht umgesetzt werden könnte.

ohne sie alle wären wir heute nicht da, wo wir jetzt stehen

 

 



Aids Hilfe Konstanz e.V.

Grußwort zum CSD am See 2011


„Liebe Freundinnen und Freunde,

ich möchte gleich zu Beginn meines Grußwortes die Gelegenheit nutzen, den Organisatoren hier in Konstanz zu danken, dass ein erneuter CSD im Bodenseeraum ermöglicht werden kann. Die Überwindung einer Landesgrenze macht, wie auch schon beim letzten CSD deutlich, dass Grenzen aufgeweicht und überwunden werden können, wenn alle am selben Ziel arbeiten und zusammenhalten.

Diese „Ziel-Metapher” ist nicht nur in unserem Lebensraum eine zentrale Forderung – auch dann, wenn sie nicht explizit genannt wird. Für uns ist diese politische Demonstration eine deutliche Positionierung und hat bis zum heutigen Tag nichts von ihrer Brisanz verloren. Es ist eine Demonstration, die aufmerksam machen soll, dass es immer noch Lebensformen und Lebenssituationen gibt, die von einigen bekämpft, instrumentalisiert oder weltanschaulich missbraucht werden. Die Gründe dafür haben sich über die Jahre kaum geändert, liegen vielleicht in der eigenen Unzulänglichkeit oder um von anderen gesellschaftlichen Themen ablenken zu können.

Im Spätsommer vor 25 Jahren, wurde die AIDS-Hilfe Konstanz auch aus diesen Gründen ins Leben gerufen. Die Initiatoren, die sich damals zusammenfanden, wollten neben dem politischen Eintreten für Andere auch einen Rahmen schaffen, um Betroffenen in unserer Region eine qualifizierte Anlaufstelle zu bieten. Die Forderungen des CSD sind eine weit über die Grenzen gehende Aufgabe, die uns alle auch heute noch beschäftigt und menschlich und präventiv noch eine lange Zeit fordern wird.

Vieles hat sich verändert! Aufklärung, Begleitung und Beratung bleiben, doch sie gehen mittlerweile über HIV hinaus, da auch andere sexuell übertragbare Erkrankungen unsere ganze Aufmerksamkeit benötigen. Die Präventionsbotschaften ändern sich – weltweit!

Nach 25 Jahren AIDS-Hilfe Konstanz und vielen Jahren CSD-Bewegung auch in unserer Region, ist der CSD eine Demonstration, die auch heute noch hilft, Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen wahr zu nehmen, ihnen Respekt zu zollen, sie zu unterstützen und wertzuschätzen! Es gilt Lebensweisen anzuerkennen, die nicht nur ernst, manchmal hoffnungslos und einsam sein können, sondern auch farbig, vielfältig und fröhlich.

Wir wünschen allen eine erfolgreiche Zeit.

Klaus Koch
Vorstandsmitglied AIDS-Hilfe Konstanz e.V.“

Aktionsbündnis gegen Aids e.V. / Berlin

Landesdelegierter der Aids-Hilfen in Baden-Württemberg bei der
Deutsche Aids Hilfe e.V./Berlin